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Vom Laserscan zum digitalen Zwilling: Der Scan-to-BIM-Prozess erklärt #3
Teil Zwei dieser Artikelreihe zeigte, wie Punktwolken zu BIM-Modellen werden: Von der Datenaufbereitung bis zur Modellierung in BIM-fähiger Software. Trotz Herausforderungen wie großer Datenmengen und manueller Bearbeitung des Modells, bietet das BIM-Modell enorme Vorteile für Planung, Bau und Betrieb. Im letzten Teil der Serie geht es um die praktische Nutzung des digitalen Zwillings.
Hier geht´s zum zweiten Teil der Serie: https://wearebim.de/beitraege/scan-to-bim-prozess-erklaert-Teil-2
Scan-to-BIM: Nutzung des digitalen Zwillings mit Autodesk Tandem
Der Scan-to-BIM-Prozess endet nicht bei der Erstellung eines detailgetreuen BIM-Modells in Revit. Ein zentraler Meilenstein ist die Überführung dieses Modells in eine digitale Verwaltungsplattform wie Autodesk Tandem, um daraus einen digitalen Zwilling zu erstellen. Dieser Zwilling bildet das Gebäude nicht nur geometrisch und datenbasiert, sondern auch funktional ab und bietet umfangreiche Möglichkeiten für Verwaltung, Überwachung und Optimierung – von der Bauphase bis zum Betrieb.
Was ist Autodesk Tandem und wie funktioniert es?
Autodesk Tandem ist eine cloudbasierte Plattform, die speziell für die Verwaltung digitaler Zwillinge konzipiert wurde. Sie verbindet die Vorteile der BIM-Planung mit Echtzeitdaten, historischen Informationen und einer zentralen Datenspeicherung. Dabei handelt es sich nicht nur um ein visuelles Modell, sondern um ein intelligentes System, das Informationen wie Anlagenzustände, Wartungszyklen oder Energieverbrauch speichert und analysiert.

Die Plattform arbeitet nahtlos mit BIM-Software wie Revit zusammen. Sobald ein BIM-Modell erstellt und mit entsprechenden Metadaten wie Materialeigenschaften, Systemkomponenten oder Betriebsinformationen angereichert wurde, wird dieses in Autodesk Tandem integriert. Dadurch entsteht ein dynamisches Modell, das kontinuierlich aktualisiert und für Echtzeitmanagement genutzt werden kann.

Vorteile eines digitalen Zwillings in der Gebäudeverwaltung
- Echtzeitinformationen:
Dank der Verknüpfung mit Sensoren und IoT-Systemen können Gebäudebetreiber auf aktuelle Daten zugreifen. Beispielsweise lassen sich Temperatur- und Energieverbrauchswerte in Echtzeit einsehen, wodurch potenzielle Probleme frühzeitig erkannt werden können. - Optimierte Wartung:
Der digitale Zwilling speichert umfassende Wartungshistorien und Inspektionsdaten. Betreiber können so Wartungspläne effizienter gestalten, Inspektionen priorisieren und teure Ausfälle minimieren. - Transparente Kollaboration:
Alle Projektbeteiligten – von Architekten über Ingenieure bis hin zu Facility-Managern – greifen auf ein zentrales Modell zu, das stets aktualisiert wird. So entstehen weniger Missverständnisse, und Abstimmungen verlaufen effizienter. - Nachhaltigkeit:
Mit dem digitalen Zwilling lassen sich ineffiziente Systeme und Prozesse identifizieren. Betreiber können gezielt Maßnahmen zur Reduzierung von Energieverbräuchen und Emissionen umsetzen, was nicht nur Kosten spart, sondern auch die Umwelt schont. - Langfristige Effizienz:
Von der Bauphase über den Betrieb bis hin zur Instandhaltung bietet der digitale Zwilling eine durchgängige Datenbasis, die den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes begleitet und optimiert.
Herausforderungen und Potenziale

Auch wenn Autodesk Tandem und ähnliche Plattformen viele Vorteile bieten, stehen Anwender vor der Herausforderung, große Mengen an Gebäudedaten korrekt zu erfassen und zu integrieren. Die initiale Modellierung und Anreicherung der Daten erfordert Fachwissen und Zeitaufwand. Ist dies jedoch geschafft, entfaltet der digitale Zwilling sein volles Potenzial – von effizienter Ressourcenplanung bis hin zu datenbasierter Entscheidungsfindung.
Fazit: Ein durchgängig digitaler Prozess
Der Scan-to-BIM-Prozess, der mit einem 3D-Laserscan beginnt und mit der Nutzung eines digitalen Zwillings endet, revolutioniert das Bau- und Immobilienmanagement. Software wie Autodesk Tandem ermöglicht eine nahtlose Verbindung zwischen digitalen Modellen und realen Gebäuden, sodass Betreiber und Teams vor Ort von maximaler Transparenz, Effizienz und Nachhaltigkeit profitieren können.
Die Bedeutung digitaler Zwillinge wird in der Bau- und Immobilienbranche weiter zunehmen. Im nächsten Schritt geht es darum, diese Technologien noch stärker in den Alltag von Facility-Management und Gebäudeplanung zu integrieren – ein Ansatz, der die Branche nachhaltig verändert und neue Standards für Innovation und Effizienz setzt.
