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Effektives Parameter- und Attributmanagement: Herausforderungen und Lösungen
In der Welt der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) steht man im Kontext von BIM-Projekten oft vor einer bedeutenden Herausforderung, insbesondere wenn es um die Integration von Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA) und den damit verbundenen Level of Information Need (LOIN) geht. Aufgrund unterschiedlicher Anforderungen seitens des Auftraggebers wird oft eine umfangreiche Liste von Elementen mit zugehörigen Attributen verlangt. Dies stellt die beteiligten Projektakteure vor zahlreiche Fragen: Wie können diese Attribute effizient in die Elemente integriert werden? Wie werden diese gepflegt? Und wie beeinflusst dies den IFC-Export?
Dieser Artikel widmet sich der ersten Frage, insbesondere im Kontext von Revit.
Revit bringt dabei seine eigenen Herausforderungen mit sich. Um das Parametermanagement zu erleichtern und zu strukturieren, bietet Revit die Möglichkeit, gemeinsam genutzte Parameter zu erstellen, um nicht jedes Mal Familien- oder Projektparameter neu definieren zu müssen. Diese gemeinsam genutzten Parameter können entweder dem Projekt oder der Familien zugewiesen werden. Allerdings gestaltet sich dieser Prozess etwas aufwendig, da Parameter einzeln hinzugefügt werden müssen und vorher bestimmte Einstellungen bezüglich Parametertyp und Einordnung vorgenommen werden müssen. Zusätzlich können im Projekt Parameter nur ganzen Kategorien zugewiesen werden, was dazu führen kann, dass Familien Parameter erhalten, die für sie nicht relevant sind. Dies liegt häufig daran, dass im Bereich der TGA in Revit oft sehr allgemeine Kategorien existieren, was dazu führt, dass verschiedenste Elemente derselben Kategorie zugeordnet werden, obwohl sie unterschiedliche Anforderungen haben.
Der erste Lösungsansatz kommt von Autodesk selbst, ist aber leider nur Zusammenspiel mit der Autodesk Construction Cloud möglich. Für den Autodesk Parameters Service ist eine weitere Lizenz notwendig (BIM Collaborate Pro).
Mit dem Parameterservice kann man auf die Parameter Cloud Bibliothek zugreifen und Parameterdefinitionen speichern und abrufen. Der große Vorteil dieser Cloud Bibliothek ist, dass man Parameter an einem zentralen Ort verwalten kann und jeder Bearbeiter im Projekt Zugriff darauf hat. Es können Parameter erstellt und bearbeitet werden, die oben genannten Einstellungen müssen also nur einmal zentral definiert werden und werden beim Einfügen in das Projekt oder der Familie übernommen. Durch das Anlegen und definieren können die Parameter praktisch für künftige Projekte gespeichert und somit immer wieder verwendet werden. So kann man sich einfach eine gemeinsam genutzte Parameterdatei erstellen aber auch eine bestehende Parameterdatei einlesen lassen.
Das heißt, falls es im Unternehmen schon einen Parameterstandard in Form einer gemeinsam genutzten Parameterdatei gibt, kann dieser einfach übernommen werden und mit dem Service optimiert werden. Mit der Suchfunktion kann man außerdem schnell und gezielt bestimmte Parameter abrufen und diese Suchergebnisse filtern und abspeichern, um später schnell wieder darauf zuzugreifen (Sowohl in der Cloud als auch in Revit).
Dieser Lösungsansatz erleichtert das Einfügen von mehreren Parametern, löst aber nicht das Problem, dass Parameter nur ganzen Kategorien zuordenbar sind bzw. das Einfügen einzeln in der Familie erfolgen muss.
Hierfür haben wir uns eine weitere Lösung als Beispiel herausgesucht, welche für Nutzer von Linear interessant sein wird:
Mit dem Linear Parametermanager („Elementklassen und Eigenschaftensätze“) lassen sich auf einfache Art und Weise Parameter, welche für mehrere verschiedene Familien relevant sind einpflegen und steuern. Auch Familien aus verschiedenen Kategorien können hier auf einmal bearbeitet werden. Alle Parameterkonfigurationen lassen sich exportieren und als Standard für andere Projekte übertragen.
Im ersten Schritt erstellt man Elementklassen, über die man die gewünschten Familien, welche neue Parameter erhalten sollen, mit den Revit-typischen Filterregeln filtern kann:
Im nächsten Schritt kann man Eigenschaftensätze definieren. Hier kann man eine Palette an Parametern anlegen, welche den Familien beigefügt werden sollen:
Über „Präferenz beim Erstellen“ kann man entscheiden, welche Art von Parameter den Elementen beifügt werden soll, also ob diese als Projekt- oder Familienparameter und als Typ- oder Exemplarparameter erstellt werden sollen.
Die angelegten Parameter landen im ersten Moment in den Linear Eigenschaften und lassen sich darauf hin in die Familien selbst übertragen.
Auch Attribute, welche von Linear bei der Berechnung erstellt werden, lassen sich über „Parameterverwaltung“ umbenennen und als Projekt- oder Familienparameter einstellen:
Das Problem, die Parameter, welche in den LOIN gefordert sind, in die verschiedenen Familien zu übertragen ließ sich früher nur über Dynamo Skripte lösen. Diese sind jedoch kompliziert in der Erstellung und erfordern eine penible Handhabung.
Diese Herausforderung löst sich mit den aufgeführten Varianten einfacher den je. Auch der langfristige Aufwand hält sich durch die wiederverwendbaren Konfigurationsdateien gering.
Eine ideale Lösung um die vom Bauherrn geforderten Attribute effizient verwalten zu können, gibt es leider trotz der aufgeführten Lösungen noch nicht. Jede Lösung bedarf eines zusätzlichen Programms mit zusätzlichen Lizenzen und Kosten sowie aufmerksamer Handarbeit bei der Bearbeitung. Eine volle Automatisierung gibt es hierbei zur Zeit nicht und wird voraussichtlich erst mit der Implementierung von KI in den Planungsprozess kommen.
Wir hoffen das Handling im Parametermanagement mit diesem Artikel trotzdem etwas erleichtern zu können und halten euch über neue Entwicklungen auf dem Laufenden!