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Die Realität von BIM - Chancen und Risiken für Bauherren und Planer
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Die Realität von BIM - Chancen und Risiken für Bauherren und Planer


Die Realität von BIM
Die Realität von BIM - BIM kann Chancen bergen, bringt aber auch Risiken mit sich.



Building Information Modeling (BIM) hat sich als wegweisende Methode im Bauprojektmanagement etabliert, die nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen für verschiedene Akteure bietet. In diesem aktuellen Artikel wird ein Blick auf die praktischen Anwendungen von BIM und evaluieren die Vor- und Nachteile für Bauherren, Fachplaner, Ausführende und das Facility Management. Von vereinfachter Kommunikation und optimierter Projektabwicklung bis hin zu Investitionen in Software und Schulungen –Es werden die Chancen und Risiken in der BIM-Praxis beleuchtet.


Vorteile für Bauherren:

Durch BIM wird die Kommunikation zwischen Bauherren und Planern vereinfacht, was die Komplexität reduziert und ein greifbareres Verständnis des Bauvorhabens durch digitale Darstellungen ermöglicht.

BIM ermöglicht eine optimierte Projektabwicklung, effizientere Planung und Realisierung sowie die Vereinfachung von Kosten- und Zeitmanagement.

Die Erstellung eines Modells ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Problemen und reduziert somit das Risiko.

Durch das Modell können Nachhaltigkeitsaspekte wie Ökologie und Ökonomie dargestellt und bewertet werden. Dies führt zu einer besseren Transparenz in der Beurteilung der Umweltrelevanten Werte.

BIM unterstützt bei Entscheidungen, indem verschiedene Varianten in frühen Planungsphasen realitätsnah getestet werden können und Soll-Ist-Vergleiche einfach darstellbar sind.

Einfache Änderungen am Projektentwurf sind möglich, da das Modell durch integrale Arbeitsweisen immer auf dem neuesten Stand ist.

Nachteile für Bauherren:

Ein wichtiger Faktor für zur effektiven Anwendung der BIM-Methodik ist die integrale Zusammenarbeit aller Projektbeteiligter. In der Baubranche sind jedoch aufgrund des starken Wettbewerbs Vorbehalte gegenüber Planungspartnern noch weit verbreitet. Dieses Verhalten kann gerade bei einer BIM-basierten Planung sehr hemmend sein.

Die Implementierung der BIM-Methodik erfordert eine hohe Anfangsinvestition, welche bei unsachgemäßer Nutzung der Software und Methode, eine lange Amortisationszeit mit sich ziehen kann.

Die BIM-Methodik ist ein enormer Vorteil für Auftragnehmer und Subunternehmer innerhalb eines Projekts – sie kann aber auch ein Vorteil für den Endnutzer sein, denn sie bietet eine äußerst detaillierte Informationsquelle über das betreffende Gebäude. Angenommen, der betreffende Benutzer ignoriert diese Vorteile absichtlich oder ist sich ihrer nicht bewusst. In diesem Fall kann es als Verschwendung der Bemühungen des Bauteams angesehen werden, denn es kann sehr schwierig sein, überhaupt ein umfassendes BIM-Modell zu erstellen.

Ein weiterer Grund, warum die Einführung der BIM-Methode ein langwieriger und teurer Prozess sein kann, ist die Schulung von Mitarbeiter, damit diese mit der BIM-Software arbeiten können.

Oft sind BIM-Anwendungsfälle sehr theoretisch und dadurch in der Praxis schwer nachzuvollziehen. Daher erkennen Bauherren oft nicht das Potential der Anwendungsfälle für Ihre Projekte.

Großer Mehrwert bei BIM für Fachplaner
Für Fachplaner kann der Mehrwert von BIM sehr groß sein - Wird es richtig angewandt.


Vorteile für Fachplaner:

Das Vorhandensein des Gebäudemodells bereits in der Entwurfsphase bietet entscheidende Vorteile. Es ermöglicht präzise Planung und Koordination und vermeidet spätere kostspielige Anpassungen.

Mengen- und Stücklisten können aus dem BIM-Modell abgeleitet und für Kostenermittlungen sowie Ausschreibungen genutzt werden. Änderungen am Entwurf und die resultierenden Massenänderungen können schnell und mit geringem Aufwand aktualisiert werden. Generell können die meisten Berechnungen oder Kalkulationen modellbasiert geschehen. Hierdurch fungiert das Modell als einzige Informationsquelle, anders als in der konventionellen Planung, bei der oft verschiedene Dokumente aus unterschiedlichen Quellen für Missverständnisse sorgen können.

Frühzeitige Kommunikation von Anordnungen:

Die Anordnung und Dimensionierung von Durchbrüchen, Schächten und Schlitzen kann rechtzeitig kommuniziert werden, um Kollisionen zu vermeiden. Die Kommunikation im Falle der Kollisionsbearbeitung, geschieht in der BIM-Praxis über .bcf-Dateien und vermeidet somit unübersichtlichen Emailverkehr mit PDF-Anmerkungen.

Mittels Software-Erweiterungen besteht die Möglichkeit, verschiedene Simulationen durchzuführen, wie z.B. des Verhaltens von Benutzern, des Brandverhaltens, von Emissionen oder des Wärmeverlusts eines Gebäudes. Energetische Simulationen am BIM-Modell ermöglichen die Beurteilung der notwendigen TGA sowie der Notwendigkeit einer besseren Wärmedämmung oder eines weiteren Sonnenschutzes. Diese Simulationen können bereits in der Entwurfsphase durchgeführt werden.

Die komplexe Anordnung von technischer Ausstattung wie Geräten, Leitungen, Trassen, Leerrohren, Schächten usw. kann ebenfalls bereits zu einem frühen Zeitpunkt geplant werden.



Nachteile für Fachplaner:

Es werden einige, verschiedene Softwarelösungen benötigt, um die richtige Abwicklung von BIM-Projekten zu gewährleisten. Dies kann in der Investition teuer zu stehen kommen – Davor schrecken noch viele Fachplaner zurück.

Ein Mangel an Fachexperten kann die effektive Umsetzung von BIM
beeinträchtigen. Es bedarf Schulungen und Erfahrung um BIM wirtschaftlich in einem Unternehmen zu implementieren.

Der Zeitaufwand für die Erstellung von BIM-Modellen kann signifikant höher sein, insbesondere im Vergleich zur traditionellen CAD-Modellierung. Architekten und Ingenieure müssen präzise Informationen in ihre Modelle integrieren, was eine sorgfältige Planung und Detaillierung erfordert. Dieser Prozess kann zeitaufwendig sein, da nicht nur die räumlichen Dimensionen, sondern auch umfassende Daten zu Materialien, Kosten und zeitlichen Abläufen berücksichtigt werden müssen. Ein Großteil der Fachleute in der Branche stimmt überein, dass die Erstellung von präzisen BIM-Modellen im Vergleich zu herkömmlichen Methoden einen zusätzlichen, jedoch lohnenswerten Zeitaufwand bedeutet.

Kranballett
BIM in der Bauausführung - Effizienzgewinn trotz Herausforderungen.

Vorteile für Ausführende:

Gewerke, die Arbeiten mit einem hohen Vorfertigungsgrad durchführen, profitieren besonders von der BIM-Methode. Das Gebäudemodell kann als Grundlage für die Maschinenansteuerung oder die Optimierung der Logistik dienen. Materialbestellungen können rechtzeitig aufgegeben werden. Ein zusätzlicher Planungsauftrag für Ausführende steigert die Qualität der Vorfertigung, was wiederum eine präzisere Grundlage für die Folgegewerke schafft.

Kosten- und Zeitabläufe können mithilfe des BIM-Modells simuliert und besser kontrolliert werden.

Mengen und Listen können genau aus dem Modell ausgegeben und aktualisiert werden, wodurch das Risiko von Massenfehlern minimiert wird.

Bauablaufsimulationen tragen dazu bei, die Organisation auf der Baustelle effizienter zu gestalten.

Auf der Baustelle kann das 3D-Modell abgerufen werden und der Kommunikation dienen.

Dokumentationen oder Mängel können vor Ort direkt über eine Plattform übermittelt werden. Andere Gewerke und Planer können diese einsehen und bearbeiten. Die Verantwortung für die Mängelbeseitigung ist somit eindeutig zugeordnet und kann von allen Beteiligten eingesehen werden. Fotos verdeutlichen die mangelhafte Situation, um Unklarheiten zu vermeiden.


Nachteile für Ausführende:

Die Einführung von BIM ist mit hohen Einstiegskosten verbunden, vor allem für kleine Büros. Die Umschulung der Mitarbeiter kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Auch die Akzeptanz für die Umstellung der Abläufe auf der Baustelle hin zur BIM-Methode kann eine Herausforderung darstellen.

Wie auch bei den Nachteilen für Bauherren und Fachplanern beschrieben, erfordert die Implementierung von BIM einen aufwendigen Prozess und die Nutzung kostenintensiver Tools.

In der Ausführungsphase setzen viele Firmen auf altbewährte Methoden. Eine hohe Akzeptanz der BIM Implementierung kann nur erreicht werden, wenn die eingesetzten Programme und Tools Anwenderfreundlich gestaltet sind und die Arbeit auf der Baustelle nicht aufwendiger macht, als die bewährten Methoden.

Wenn ausführende Firmen zu spät in eine BIM-Planung eingebunden werden, können Kommunikationsprobleme und Koordinationsprobleme entstehen. Frühe Planungsphasen enthalten wichtige Entscheidungen und ohne frühzeitige Beteiligung können die praktischen Kenntnisse der ausführenden Firmen nicht berücksichtigt werden. Das kann zu späteren teuren Änderungen und Missverständnissen führen.

Da die konvertierten IFC-Dateien, welche aus der BIM-Planung entstehen, oft nicht für die Arbeit der Ausführenden Firmen nutzbar sind, müssen diese das Gebäudemodell oft selbst von Anfang an bauen. Dies bedeutet ein deutlicher Mehraufwand.


Facility Management
Im Facility Management steckt viel Potential mit BIM.

Vorteile für Facility Management:

BIM fördert die Integration verschiedener Akteure im Facility Management, indem es eine zentrale Datenquelle bietet, die von allen Parteien genutzt werden kann. Dies erleichtert die Kommunikation und Zusammenarbeit über verschiedene Phasen der Gebäudenutzung hinweg.

Durch die umfassende Datenbasis von BIM können Facility Manager fundierte Entscheidungen treffen. Informationen zu Gebäudestrukturen, Systemen und Ressourcen sind leicht zugänglich, was zu einer optimierten Planung und Ressourcennutzung führt.

BIM ermöglicht eine präzise Erfassung und Dokumentation von Gebäudedaten. Im Falle von Eingriffen oder Wartungsarbeiten können Facility Manager schneller und kosteneffizienter handeln, da sie auf genaue Informationen zugreifen können.

Durch die Integration von BIM in das Facility Management können Instandhaltungsprozesse besser geplant und überwacht werden. Dies führt zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen und einer proaktiven Instandhaltung.

Facility Manager können BIM nutzen, um die Raumnutzung zu optimieren. Durch detaillierte Informationen über Raumaufteilung, Ausstattung und Nutzung können Räume effizienter gestaltet und genutzt werden.

BIM ermöglicht eine detaillierte Analyse des Energieverbrauchs und unterstützt Maßnahmen zur Energieeffizienz. Gleichzeitig trägt es zur Verbesserung der Benutzersicherheit bei, indem es kritische Aspekte wie Fluchtwege und Notfallvorkehrungen transparent macht.

BIM erleichtert die Identifikation von potenziellen Problembereichen im Facility Management, sei es im Hinblick auf Strukturen, Ausrüstung oder Sicherheitsaspekte. Dies ermöglicht eine proaktive Herangehensweise zur Risikominimierung.

Die Cloud-basierte Nutzung von BIM ermöglicht einen einfachen und flexiblen Zugriff auf die relevanten Daten. Dies fördert die Mobilität und Zusammenarbeit der Facility Manager, unabhängig von ihrem Standort.

BIM vereinfacht die Definition und Umsetzung von Dokumentationsanforderungen im Facility Management. Eine klare Dokumentation ist entscheidend für einen reibungslosen Betrieb und ermöglicht eine effektive Nachverfolgung von Aktivitäten.



Nachteile für Facility Management:

Facility Management mit BIM erfordert eine solide technologische Infrastruktur. Kleine Unternehmen könnten Schwierigkeiten haben, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, um die Anforderungen dieser modernen Methode zu erfüllen.

Die Integration von BIM in bestehende Facility-Management-Systeme kann eine Herausforderung darstellen. Dies könnte zu Inkompatibilitäten führen und zusätzliche Anpassungen erfordern.

Facility Manager, die auf BIM setzen, sind stark von Softwareanbietern abhängig. Änderungen oder Probleme mit der Software könnten Auswirkungen auf den reibungslosen Betrieb des Facility Managements haben.

BIM-Modelle müssen regelmäßig aktualisiert werden, um relevante und genaue Informationen zu gewährleisten. Dies erfordert einen kontinuierlichen Arbeitsaufwand und Ressourceneinsatz.

Die umfassende Datensammlung in BIM-Modellen könnte Datenschutzbedenken aufwerfen. Facility Manager müssen sicherstellen, dass die gespeicherten Informationen den geltenden Datenschutzbestimmungen entsprechen.

Die Einführung von BIM im Facility Management kann auf Widerstand stoßen, insbesondere wenn bestehende Arbeitsweisen stark verändert werden müssen. Ein solcher Widerstand kann die reibungslose Integration beeinträchtigen.

Um mit den neuesten Entwicklungen und Technologien von BIM Schritt zu halten, ist ein fortlaufender Schulungsbedarf für das Facility-Management-Personal erforderlich, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.


Fazit:

Zusammenfassend zeigt die Betrachtung von Vor- und Nachteilen im Bereich Building Information Modeling (BIM) in der Bauindustrie eine vielversprechende Zukunftsperspektive. Die präzise Planung, Simulation von Kosten und Zeitabläufen sowie die verbesserte Kommunikation sind klare Vorteile. Allerdings müssen Firmen mit Herausforderungen wie hohen Einstiegskosten und Implementierungsaufwand umgehen. Trotzdem deutet die steigende Akzeptanz darauf hin, dass die langfristigen Vorteile von BIM die anfänglichen Hürden überwiegen könnten und die Branche sich auf eine effizientere und transparentere Zukunft vorbereitet.




Quellen: 06.10.23

info Archiv - info.4builders.
https://www.4builders.net/inf/vorteile-fuer-den-bauherrn/
https://breon.ch/de/blog_post/pro-und-contra-warum-sie-bim-in-ihre-arbeit-integrieren-sollten/
Breon | Pro und Contra warum Sie BIM in Ihre Arbeit integrieren sollten
2017-2020: gli Anni del BIM | Giardini di Babilonia (greenhubblog.com)
Ausführende - info.4builders.
Facility Management, cos'è e come funziona - Key4biz

Fernando Lalk
BIM Koordinator TGA